Materialdiversität in der Circular Economy artwork
Grüne Wirtschaft für Morgen: Circular Economy

Materialdiversität in der Circular Economy

  • E97
  • 20:36
  • June 21st 2022

Woran denkt ihr, wenn ihr das Wort Diversität hört? An Artenvielfalt oder menschliche Vielfalt, klar. Aber wie wird der Begriff eigentlich in der Circular Economy verwendet und was ist besser - mehr Vielfalt oder weniger Vielfalt? Also schauen wir uns das Ganze doch mal an. 

Es lassen sich immer neue Kombinationen an Materialien und Gasen erzeugen, die dann Verwendung in unserem täglichen Leben finden, bspw. im Bau oder in Verpackungen. Die EU hat dazu die REACH-Verordnung erlassen, eine Chemikalienverordnung, die 2007 in Kraft getreten ist. Sie regelt die Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien in der EU. Das bisherige Chemikaliengesetz wurde damit vereinfacht und EU-weit harmonisiert. Neue Stoffe müssen vor der Nutzung angemeldet werden und genau dort liegt auch unser Problem. Denn diese neuen Materialien, Gase und auch entstehende Abwässer landen in der Natur oder auf offenen Deponien. Das sind riesige Mengen an Stoffen, die wir nicht mehr einfangen können und somit zu einem Problem für die Umwelt und uns werden. 

 Da stellt sich die Frage: Ist eine hohe Diversität wirklich immer erstrebenswert? Beispiel Verpackungen: Diese haben viele unterschiedliche Anforderungen, weshalb sie oft sehr komplex und aus vielen Materialien bestehend entwickelt werden. Wie lässt sich das zirkulär lösen? In der Circular Economy sollen die verwendeten Materialien reduzieren werden, um bspw. ein Recyceln zu ermöglichen. Dazu gibt es das Management of material diversity. Über das Einsammeln, Sortieren und Recyclen sollen die Materialien nach der ersten Nutzungsphase wieder zurückgeholt werden. Eine saubere Trennung von Materialien und die Schaffung von klaren Stoffströmen. Auch wenn es sonst heißt: Diversität, ja! In der Circular Economy gilt das Gegenteil: Wir wollen die Materialdiversität reduzieren, um klare Reparatur-, Recycling- und Rückführungsströme aufzubauen.

Im Rahmen unseres Bildungsprojektes CASCADE, bei dem ihr ein eigenes zirkuläres Projekt aufsetzen und eine Förderung dafür beantragen könnt, ist auch die Materialdiversität ein Thema. Mehr dazu auf https://circular-cascade.eu oder folgt #cascadeerasmus und #circulareconomy.

Viel Spaß beim Hören!

Grüne Wirtschaft für Morgen: Circular Economy

Hier ist Eveline von Thinking Circular, dem Multiversum für grünen Fortschritt!

Circular Economy ist unser zukunftsfähiger Lösungsansatz zur Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft. Und darum geht es in diesem Podcast.

Unser Verständnis von Circular Economy:

Das mitteleuropäische kulturelle Gesellschaftsverständnis von Kreislaufwirtschaft wird oft auf die Abfallwirtschaft reduziert. Doch die Natur kennt keinen Abfall, wie wir ihn in unseren Gesellschaften definieren und ihn in unserer Gesellschaft praktizieren. Je bewusster Menschen in Wechselwirkung mit der Natur leben, desto weniger Abfall gibt es. Abfall als Produkt von Überfluss und ungerechter Verteilung ist ein Resultat der Fehlsteuerung unserer Wirtschaftssysteme. Solange wir nicht so produzieren und konsumieren, dass unsere Güter für Menschen und die Umwelt verträglich sind und uns nicht gefährden, werden wir die Mängel unseres Systems durch grüne Umwelttechnologien ausgleichen müssen. Luft-, Wasser- und Bodenreinigung oder -sanierung werden so lange notwendig sein, bis die Transformation gelungen ist. So lange gilt „Close the loop“ als Modell, Material und Produkte so in Kreisläufe zu bringen, dass eine möglichst vollständige Wiedernutzung möglich wird. Es gibt also noch sehr viel zu tun auf diesem Weg, und wir lernen mit jedem Schritt dazu.