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Grüne Wirtschaft für Morgen: Circular Economy

Wie wichtig ist Normung für Dein Circular Economy Projekt?

  • E125
  • 28:00
  • January 24th 2023

Wir haben in Folge 122 Normen für die Circular Economy schon darüber gesprochen, dass die EU Kommission über 100 Normen an die Industrie zurück gegeben hat und damit eine Drohung verbunden hat: Wenn die Industrie ihre Normen nicht auf zirkuläre Wirtschaftsmodelle umbaut, dann wird dies durch die EU selber in einem Rechtsakt erfolgen. Die EU hat hier eine klare Sprache gesprochen.

Vor dem Hintergrund der Erreichung der Klimaziele ist ohnehin Eile geboten. Das wissen auch die deutschen Normungsinstitutionen. Mehr als 550 Experten aus Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft haben deshalb rund ein Jahr an einem Fahrplan gearbeitet, wie diese Aufgabe erfüllt werden kann. Und nun liegt der Orientierungsrahmen vor: Die deutsche Normungsroadmap Circular Economy. Gemeinsam erarbeiteten DIN (Deutsche Institut für Normung e. V.), DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik) und VDI (Verein Deutscher Ingenieure e. V.) vor welchen Herausforderungen die Branchen bei der Umsetzung stehen und welche Normen benötigt werden, um diese zu meistern.

Die Roadmap ist die Basis, nun geht es an die Umsetzung. Firmen, die sich in das Transformationsgeschehen werfen, müssen nun entscheiden, ob sie auch gleich an der Normung mitarbeiten wollen oder können. Die Umsetzung von Normen bedeutet Aufwand, Bürokratie, Kosten, Zeit und Personal. Es muss also gut darüber nachgedacht werden, wo eine Mitarbeit Sinn macht. Im Podcast nennen wir Beispiele, wann es gut ist, sich in die Normung einzubringen und wann ein anderer Weg gegangen werden kann. Ferner setzen wir uns noch einmal mit den Schwerpunkten auseinander, so dass Ihr schnell identifizieren könnt, wie wichtig die Normungsprozesse für Euch sein könnten. 

Natürlich ordnen wir Euch eine Mitwirkung vor dem Hintergrund von Innovationsgeschehen und Bewertung auch einmal ein. Für viele Dinge gibt es weder Patente noch Normen, obgleich diese als Indikatoren für Innovation gelten. Innovationen müssen per Definition alte Normen überwinden. Erst wenn eine Technologie beginnt, als Standard zu gelten, kann mit einer Normung ein Skale-Effekt (Wachstumseffekt) erzeugt werden. Aber die Wissenschaft hat erwiesen, dass unternehmerisches Handeln ohne Normen möglich ist. Das wissen vor allem Startups, denn hier geht es um Schnelligkeit am Markt. Innovation bemisst sich an einer Vielzahl von Aspekten, seit einigen Jahren ist auch der Punkt Nachhaltigkeit dabei. Der Global Innovation Index bietet eine jährliche Rangliste der Länder nach ihrer Innovationsfähigkeit und ihrem Innovationserfolg. Die Zahl der Patentanmeldungen galt lange als Indikator für Innovationen, seit mehr als 20 Jahren ist jedoch bekannt, dass auch eine Patentanmeldung nicht der Garant für wettbewerbliche Sicherungen ist. Eine Überarbeitung des Patenrechts tut ohnehin Not. Hierzu findet Ihr gute wissenschaftliche Argumente von William Kingston in Innovation needs patents reform (2001). Aber Organisationen, welche sich der Normung widmen (wie der DIN e. V.), helfen generell der Gesellschaft, um im Transformationsgeschehen voranzuschreiten, das hat Adriana Nilsson in Making norms to tackle global challenges: The role of Intergovernmental Organisations (2017) gut erforscht. Vor diesem Hintergrund ist der angestoßene Normungsprozess eine wichtige Aktivität für uns alle, auch wenn er sich so überhaupt nicht auf die Bioökonomik bezieht. Warum? Das erklären wir hier.

Viel Spaß beim Hören!

Grüne Wirtschaft für Morgen: Circular Economy

Hier ist Eveline von Thinking Circular, dem Multiversum für grünen Fortschritt!

Circular Economy ist unser zukunftsfähiger Lösungsansatz zur Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaft. Und darum geht es in diesem Podcast.

Unser Verständnis von Circular Economy:

Das mitteleuropäische kulturelle Gesellschaftsverständnis von Kreislaufwirtschaft wird oft auf die Abfallwirtschaft reduziert. Doch die Natur kennt keinen Abfall, wie wir ihn in unseren Gesellschaften definieren und ihn in unserer Gesellschaft praktizieren. Je bewusster Menschen in Wechselwirkung mit der Natur leben, desto weniger Abfall gibt es. Abfall als Produkt von Überfluss und ungerechter Verteilung ist ein Resultat der Fehlsteuerung unserer Wirtschaftssysteme. Solange wir nicht so produzieren und konsumieren, dass unsere Güter für Menschen und die Umwelt verträglich sind und uns nicht gefährden, werden wir die Mängel unseres Systems durch grüne Umwelttechnologien ausgleichen müssen. Luft-, Wasser- und Bodenreinigung oder -sanierung werden so lange notwendig sein, bis die Transformation gelungen ist. So lange gilt „Close the loop“ als Modell, Material und Produkte so in Kreisläufe zu bringen, dass eine möglichst vollständige Wiedernutzung möglich wird. Es gibt also noch sehr viel zu tun auf diesem Weg, und wir lernen mit jedem Schritt dazu.